18. November02:53

Gockels 'Wallenstein'-Premiere: Eine Mischung aus Geschichte, Humor und Kontroversen

Admin User
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Ein Raum mit Menschen an Tischen beim Schachspielen, mit einer Vorhangwand und einem Foto in der Ecke.

Gockels 'Wallenstein'-Premiere: Eine Mischung aus Geschichte, Humor und Kontroversen

Jan-Christoph Gockels Inszenierung von Schillers "Wallenstein" feiert Premiere an den Münchner Kammerspielen Am 4. Oktober 2025 hatte Jan-Christoph Gockels Bearbeitung von Friedrich Schillers Wallenstein an den Münchner Kammerspielen Premiere. Die Produktion bezog aktuelle Recherchen über russische Wagner-Söldner ein und lotete die Themen Krieg, Verrat, Macht und Liebe aus – mit deutlichen Bezügen zu gegenwärtigen Konflikten. Gockel und sein Team kürzten Schillers Text stark und ergänzten ihn durch Prologe, Epiloge und eigene Einwürfe. Das Ensemble begann die Aufführung in einer Küche, wo die Schauspielerinnen kochten und mit dem Publikum interagierten, bevor sie sich in Bauern und Soldaten verwandelten. Die Liebesgeschichte zwischen Wallensteins Tochter und Max Piccolomini wurde zwar oft humorvoll inszeniert, wirkte aber zwischen einer Abfolge komischer Figuren etwas oberflächlich. Ein besonderes Bühnenelement sollte den gelähmten Körper von Samuel Koch wie eine Marionette bewegen – doch sein Auftritt blieb kurz und enttäuschend. Maria Moling und Annette Paulmann bereicherten die Produktion mit musikalischen und puppenspielerischen Einlagen. Der russische Künstler und Regisseur Serge eröffnete den Abend mit einer Lecture-Performance über den "Kriegsunternehmer" Jewgeni Prigoschin. Okunevs Recherchen zur Soldatinnenkultur wurden nach einer Idee von Heiner Müller mit dem Publikum geteilt. Das "Schlachtmahl in sieben Gängen" präsentierte eine dialektische Auseinandersetzung zwischen Wallensteins und Prigoschins Erzählungen. Gockels Wallenstein verband historisches Drama mit zeitgenössischer Relevanz. Während das Publikum von der humorvollen Inszenierung und den innovativen Bühneneinfällen begeistert war, kritisierten einige Beobachterinnen die mangelnde Tiefe einzelner Figuren* und die unausgereifte Nutzung des Bewegungsapparats. Trotz dieser kleinen Schwächen regte die Produktion nachhaltige Diskussionen über Krieg, Macht und Liebe in historischen wie modernen Kontexten an.