18. November02:50

Löwenzahn als Kautschuk-Lieferant: Wie Deutschland Reifen aus Unkraut entwickelt

Admin User
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Ein Auto steht auf einer Straße mit einer Kette und einer Flasche in der Nähe.

Löwenzahn als Kautschuk-Lieferant: Wie Deutschland Reifen aus Unkraut entwickelt

Deutschland erforscht eine ungewöhnliche, aber vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Kautschukproduktion: Löwenzahn. Bundesminister Alois Rainer hat kürzlich den Fortschritt bei Anbau und Züchtung der unscheinbaren Pflanze unter die Lupe genommen und ihr Potenzial für verschiedene Anwendungsbereiche hervorgehoben. Der Reifenhersteller Continental hat bereits Verfahren entwickelt, um Löwenzahn-Kautschuk zu gewinnen und zu verarbeiten – erste Autoreifen-Prototypen sind bereits entstanden.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert die Forschung an Löwenzahn-Kautschuk seit 2012. Aktuell werden in Deutschland rund 60 Hektar Versuchsflächen für den Anbau der Pflanze genutzt. Ziel ist es, eine nachhaltige, regionale Alternative zu tropischem Naturkautschuk zu schaffen und die Abhängigkeit von Importen zu verringern.

Dr. Fred Eickmeyer, Gründer des Pflanzenzuchtunternehmens Eskusa, zeigt sich optimistisch, dass in naher Zukunft die angestrebte Ernte von 1.000 Kilogramm Löwenzahn-Kautschuk pro Hektar erreicht wird. Gelänge dies, könnte ein einziger Hektar genug Material für 500 Reifen liefern. Minister Rainer ist überzeugt, dass Löwenzahn-Kautschuk auf dem besten Weg ist, zu einem tragfähigen und nachhaltigen Rohstoff für die Kautschukindustrie zu werden.

Eskusa arbeitet gemeinsam mit anderen Einrichtungen daran, aus der wilden Pflanze eine erneuerbare Industrie-Ressource zu machen. Bis 2026 soll das Konsortium Anbau, Züchtung und Skalierung des Löwenzahns deutlich vorantreiben – mit dem Russischen Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz) als zentraler Art in der Entwicklung.

Das deutsche Löwenzahn-Kautschuk-Projekt zeigt erste Erfolge: Prototypen von Reifen existieren bereits, und die Forschung wird umfassend unterstützt. Während Anbau und Züchtung weiter voranschreiten, könnte aus dem bescheidenen „Unkraut“ bald eine entscheidende, umweltfreundliche Kautschukquelle werden – und die Abhängigkeit von tropischen Importen verringern.