Europas Kampf um digitale Souveränität: Warum der Kontinent jetzt handeln muss

Europas Kampf um digitale Souveränität: Warum der Kontinent jetzt handeln muss
Europäische Wirtschaftsführer diskutieren digitale Souveränität und Wachstum auf dem IT Executive Summit der Vogel IT-Akademie
Auf dem IT Executive Summit der Vogel IT-Akademie trafen sich führende Vertreter der europäischen Wirtschaft, um über digitale Souveränität und wirtschaftliches Wachstum zu sprechen. Die Veranstaltung brachte IT-Entscheider zusammen, die erörterten, wie Europa seine Position in einem sich rasant wandelnden technologischen Umfeld stärken kann.
Kritisch angemerkt wurde die Abhängigkeit des Kontinents von ausländischen Investitionen – insbesondere aus den USA und China –, die europäische Unternehmen oft ohne Kontrolle über die eigene Zukunft zurücklässt.
Die Redner betonten die Notwendigkeit besserer Finanzstrukturen, um heimische Innovationen zu fördern. Christoph Bornschein, CEO von TLGG, wies darauf hin, dass Europa über keine großen Kapitaldrehscheiben verfüge, um eigene technologische Fortschritte zu finanzieren und zu skalieren. Ohne solche Strukturen landen viele erfolgreiche europäische Unternehmen schließlich in ausländischem Besitz und verlieren die Möglichkeit, ihre Entwicklung selbst zu bestimmen.
Ein weiteres zentrales Thema war die Rolle der Regulierung. Alexander Rabe, CEO des Eco-Verbands, argumentierte, dass Vorschriften Innovation fördern statt behindern sollten. Er unterstrich die Bedeutung eines Ausgleichs, der Unternehmen Wachstum ermöglicht, ohne notwendige Aufsicht zu vernachlässigen. Als entscheidend für das Überleben im digitalen Zeitalter kristallisierte sich die Anpassungsfähigkeit heraus. Dr. Katharina von Knop, CEO von Digital Trust Advisors, erklärte, dass Unternehmen Wandel annehmen müssten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem hob sie den Wert einer gesunden Fehlerkultur hervor, in der Fehler als Lernchancen und Verbesserungspotenzial gesehen werden.
Im Mittelpunkt der Debatten um künstliche Intelligenz stand der menschliche Faktor in der Technologie. Andreas Baresel, CEO der Datagroup, forderte eine Unternehmenskultur, die Offenheit, Verantwortung und den Menschen in den Vordergrund stellt. Er warnte davor, bei der Implementierung von KI-Lösungen die Bedürfnisse der Menschen aus den Augen zu verlieren.
Kritik üben die Teilnehmer an Entscheidungsträgern, die digitale Trends nicht ausreichend verstehen. Prof. Dr. Sita Mazumder argumentierte, dass vielen Führungskräften nach wie vor ein tiefgreifendes Verständnis dafür fehle, wie Technologie Geschäftsmodelle und Prozesse verändert. Ohne dieses Wissen drohten europäische Unternehmen, in einer zunehmend digitalisierten Welt den Anschluss zu verlieren. Prof. Dr. Martin Kaloudis, Vorstandsmitglied der Bechtle AG, unterstrich die Notwendigkeit digital souveräner Architekturen. Er betonte, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit Kunden sei, um Systeme zu entwickeln, die Unabhängigkeit und Sicherheit auf dem globalen Markt gewährleisten.
Der Gipfel machte deutlich, vor welchen Herausforderungen Europa bei der Sicherung seiner digitalen Zukunft steht. Ohne stärkere finanzielle Unterstützung und klarere Führung riskiert der Kontinent, den Einfluss auf die eigenen Innovationen zu verlieren. Die Teilnehmer waren sich einig: Anpassungsfähigkeit, verantwortungsvoller Umgang mit KI und ein tieferes digitales Verständnis sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.

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