Kölner Karnevalsvereine bewahren Tradition und Stadtmauer das ganze Jahr

Kölner Karnevalsvereine bewahren Tradition und Stadtmauer das ganze Jahr
Vorspiel zum Narrenfest Offiziell beginnt der Karneval erst am 11.11., doch in den Gebäuden der Kölner Stadtmauer herrscht das ganze Jahr über Ausnahmezustand. Hier haben die Karnevalsvereine der Stadt ihren Sitz – und halten die Tradition lebendig.
Veröffentlicht am 2. Oktober 2025, 12:02 Uhr MESZ
Zwei der ältesten Kölner Karnevalsgesellschaften sind tief mit der mittelalterlichen Geschichte der Stadt verbunden. Die Blauen Funken und die Roten Funken haben ihren Sitz in den historischen Stadtmauern und verbinden jahrhundertealte Bräuche mit modernem Feiern. Ihre Präsenz hilft nicht nur, architektonische Denkmäler zu bewahren, sondern hält auch die Karnevalstraditionen am Leben.
Die Roten Funken – offiziell Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. – führen ihre Wurzeln auf die Stadtsoldaten des 17. Jahrhunderts zurück. Bei Karnevalssitzungen führen sie parodistische Tänze auf und sehen sich als Nachfolger der alten Kölner Militärwache. Kürzlich stellten sie vor ihrem Laden an der Ulrepforte eine lebensgroße Bronzefigur eines Funken auf, die über ihre Website sogar „spricht“.
1870 spaltete sich eine Gruppe ab und gründete die Blauen Funken, die seitdem die Führung im Rosenmontagszug, dem großen Karnevalsumzug der Stadt, übernehmen. Beide Gesellschaften bewohnen heute Türme entlang der mittelalterlichen Stadtmauer – vererbt durch Pachtverträge, die gleichzeitig den Erhalt dieser historischen Bauten sichern.
Eine weitere wichtige Gruppe ist die Prinzen-Garde Köln 1906, liebevoll Mählsack („Mehlsäcke“) genannt. Sie bildet die Eskorte für den Karnevalsprinzen, die dritthöchste Figur im Festgeschehen. Die Kölner EhrenGarde, ansässig im Hahnentor, einem der letzten erhaltenen mittelalterlichen Stadttore, ist hingegen auf Karneval, Tanz und Reiten spezialisiert und begleitet das Bauer-und-Jungfrauen-Paar – zwei weitere zentrale Symbole des Festes.
Indem sie Teile der Kölner Stadtmauer pachten und instand halten, leisten die Karnevalsvereine mehr als nur Brauchtumspflege. Sie bewahren auch das architektonische Erbe der Stadt. Ihre anhaltende Präsenz sorgt dafür, dass sowohl die Gebäude als auch die Feierlichkeiten ein lebendiger Teil der Kölner Identität bleiben.